Eine Corona-Weihnachtsgeschichte
Es begab sich aber im Winter 2020, dass ein Gebot von Kaiser Sebastian ausging, es möge das ganz Land getestet werden. Und das geschah, als Maria in Kurzarbeit und auch noch schwanger war. Im Traum hatte ihr ein Engel Österreich für die Geburt ihres kleinen Heilands empfohlen und drei Könige mit Gaben angekündigt. In Linz suchen Maria und ihr Mann Josef verzweifelt nach einer Unterkunft. Doch sie finden keine Herberge. Es herrscht nämlich im ganzen Lande wegen Corona Beherbergungsverbot.
Da klopfen sie an die Tür des alten Rathauses zu Linz. Klaus Luger öffnet und reicht ihnen eine Maske mit den Worten: “Nehmet sie hin, und freuet euch. Sie ist ein Instrument der Freiheit.”
So ziehen sie weiter, auf der Suche nach einem kleinen Stall. Doch sie finden nur Riesenbetriebe mit industrieller Tierhaltung. Vor den Toren der Stadt, im Keferfeld, treffen sie den Hirten Günter, der sie in eine aufgelassene Volksscheune bringt und sogar eine Krippe aus dem abgesagten Weihnachtsspiel auftreibt.
Maria gebar dort ihr Kind. Und weil sie in Österreich waren und einen geschlechtsneutralen Namen wollten, nannten sie es Maxi. “Ist es ein Junge?”, fragt der Hirte. “Ist das wichtig?”, antwortet Maria. Ihr Kind dürfe schließlich einmal selbst entscheiden, welches Geschlecht es haben mag. Da geht plötzlich die Türe auf und sie erblicken die Heiligen Zwei Könige. “Wo ist der Dritte?”, fragt Maria. “Der musste zu Hause bleiben”, antworten sie. “Hat er Corona?”, fragt Josef. “Nein, weil er schwarz ist”, meint Caspar. Einen schwarzen König gebe es nur in Nürnberg, fügt er augenzwinkernd hinzu. “Aber unser Kind soll doch für alle Menschen auf die Welt kommen”, beschweren sich die Eltern. Die Könige jedoch winken ab. Mittlerweile seien dunkelhäutige Könige zu Weihnachten in Österreich nicht mehr politisch vertretbar.
Aber die beiden Weisen haben Geschenke dabei: CO2-Zertifikate und Kobalt. “Das sind die Ablässe und das Gold der Gegenwart”, sagen sie, bevor sie mit dem Hirten in ihren Tesla steigen. “Können wir mitfahren?”, fragen Maria und Josef. Doch die Könige mahnen: “Leider können wir im Auto keine Abstände einhalten. Und wir wären dann zu viele Menschen aus mehreren Haushalten. Die Polizei kontrolliert das.”
Maria und Josef bleiben etwas enttäuscht zurück. “Da! Sieh! Ein Stern leuchtet am Himmel”, ruft Josef. “Stimmt. Ohne den Lockdown hätten wir den Stern nie gesehen, wegen Smog und Flugzeugen am Himmel”, meint Maria. Und so wurde es auch über Österreich 2020 wenigstens ein bisschen Weihnachten.
Glosse nach Timo Lechner
FROHE FESTTAGE
… IM KREISE DER FAMILIE…
…UND EINEN GUTEN RUTSCH
Der Spielbetrieb bleibt leider weiter ausgesetzt. Vielleicht kann die Planung der Bridge Reise nach Zell am See im Mai 2021 mit BRIDGE VOYAGE etwas darüber hinweghelfen.
BLEIBEN SIE GESUND
DER VORSTAND DES TBL
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